Was uns die Lokalnamen über Vergangenheit und Gegenwart von Mörschwil SG erzählen

Willkommen

Mörschwil, zwischen Bodensee und St.Gallen gelegen, ist mit seinen gut 3'500 Einwohnerinnen und Einwohnern und einer Fläche von 9,84 km2 eine eher kleinere Gemeinde im Kanton St.Gallen. Dank seiner verkehrstechnisch gut erschlossenen Lage unmittelbar vor den Toren der Stadt St.Gallen, einer umsichtigen Bau- und Entwicklungspolitik, und dem im kantonalen Vergleich tiefen Steuerfuss hat sich Mörschwil von einer ländlichen Bauerngemeinde zu einer attraktiven Wohngemeinde entwickelt.

Im Jahr 2011 feierte Mörschwil seinen eintausendzweihundertsten «Geburtstag». In einer Urkunde aus dem Jahr 811 wird Mörschwil nämlich zum ersten Mal erwähnt, als ein Alemanne namens Adalhart seinen Besitz im Weiler Mörschwil («in vilare Maurini») dem Kloster St.Gallen übertrug. Mörschwil blickt also auf eine über 1’200-jährige Geschichte zurück, und in dieser langen Zeit sind unzählige Siedlungsnamen, Flurnamen und Gewässernamen entstanden. Auch wenn viele davon inzwischen wieder in Vergessenheit geraten sind, so finden sich doch weit über 700 Lokalnamen, die heute noch der Allgemeinheit oder einzelnen Mörschwilerinnen und Mörschwilern bekannt sind. Ein Kulturgut von unschätzbarem Wert! Denn viele dieser Lokalnamen wurden uns über Generationen überliefert. Sie geben uns Einblick in vergangene Zeiten, sie berichten uns über frühe Siedler, über die Lebensweise unserer Vorfahren, über die Bodennutzung, die wirtschaftlichen und rechtlichen Verhältnisse in früheren Jahrhunderten, und über die ehemalige Flora und Fauna. Lokalnamen sind in diesem Sinne Zeugen der Geschichte, die man aber im Unterschied zu archäologischen Fundgegenständen nicht aus dem Boden zu Tage fördert, sondern auf Ortsschildern, in Karten, in Grundbüchern und in alten Urkunden findet, oder die man von ortskundigen Personen im Gespräch erfährt. Die Bedeutung mancher Lokalnamen erschliesst sich dem Betrachter ohne Weiteres, zum Beispiel die Namen Bergacker oder Wisental. Doch die Sprache ist einem ständigen Wandel unterworfen, so dass manche Lokalnamen heute nicht mehr offensichtlich verständlich sind. Wissen Sie beispielsweise, was Bitzi, Lantschen oder Hueb bedeuten? Doch selbst in jenen Fällen, in denen die Bedeutung des Namens noch verständlich ist, denkt man selten über das Benennungsmotiv nach: Haben Sie sich auch schon gefragt, wo der «hohe» Stein liegt, der der Hohensteinstrasse den Namen gegeben hat? War es vielleicht ein Findling?

Das im Herbst 2020 erschienene Buch "Mörschwil im Spiegel der Lokalnamen" soll eine Vorstellung geben von der Vielfalt und Bedeutung der Mörschwiler Lokalnamen, und es soll – ausgehend von diesen Namen - einen hoffentlich spannenden Einblick in Vergangenheit und Gegenwart von Mörschwil ermöglichen. Das Buch kann auf der Gemeindeverwaltung Mörschwil bezogen werden. Da es nicht möglich gewesen wäre, im Buch alle Lokalnamen von Mörschwil im Detail zu präsentieren und zu erläutern, gibt es für die interessierten Leserinnen und Leser die Möglichkeit, auf dieser Webseite auf die detaillierte Online-Sammlung zuzugreifen und deren Bedeutung und Hintergründe sowie weitere Informationen nachzulesen.

Nun wünsche ich Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, viel Vergnügen und spannende Lektüre! Ich hoffe, es ergeht Ihnen wie mir: Wer lokale Namen ergründet, dem erschliessen sich Welten!

 Mörschwil, im Herbst 2020

David Kobler